Frühsommerliche Lauflaune kombiniert mit sportlichen Top-Leistungen und vielen emotionalen Momenten sorgten für ein gelungenes Comeback des Stadtlaufs „Kappeln Rund“ nach zwei Jahren Corona-Pause. Insgesamt rund 350 Aktive schnürten an der Schlei die Laufschuhe und testeten auf der anspruchsvollen Strecke zwischen Hafen, Rathaus und Mühle „Amanda“ ihre Form. Zwar blieben die Teilnehmerzahlen auch in Kappeln noch klar unter dem Niveau der Austragungen vor der Pandemie, aber die Organisatoren vom TSV Kappeln sorgten zusammen mit den Startenden und zahlreichen Zuschauern dennoch für ein buntes Lauffest am Nordhafen, das für gute Laune bei allen Beteiligten sorgte.
An der Spitze des Feldes lieferten mehrere Laufasse aus der Region zudem die sportlichen Sahnehäubchen. Pascal Dethlefs vom TSV Glücksburg 09 war beim 10-km-Hauptlauf sogar in Rekordtempo unterwegs. Der 39-jährige gewann in neuer Streckenbestzeit von 32:51 Minuten unangefochten und blieb damit drei Sekunden unter dem bisherigen Streckenrekord des Boreners Torben Detlefsen, der die ersten fünf Auflagen des Stadtlaufs gewonnen hatte und 2011 in 32:54 Minuten die bislang beste Zeit auf der Stadtlauf-Strecke gelaufen war. „Wir sind das erste Mal in Kappeln gelaufen, weil es vorher terminlich immer mit anderen Rennen kollidierte. Aber jetzt passte es endlich und wir haben spontan nachgemeldet. Die Strecke ist echt nicht einfach, aber sehr schön“, erklärte der neue Sieger und Streckenrekordhalter, der zusammen mit seiner Frau Natalie Jachmann auf der obersten Stufe des Siegertreppchen stehen durfte. Die Glücksburgerin war ebenfalls auf Rekordniveau unterwegs, verfehlte am Ende aber die 14 Jahre alt Bestmarke der Nordfriesin Karen Paysen (37:37 Min.) nach 37:47 Minuten um zehn Sekunden. „Ich bin erst flott los, musste dann aber etwas Tempo herausnehmen, weil ich merkte, dass mir die Wärme etwas zu schaffen macht. Aber zum Glück kamen dann paar Wolken“, beschreibt Natalie Jachmann ihr Rennerlebnis. Anders als Pascal Dethlefs, der mit über drei Minuten Vorsprung gewann, konnte sich Natalie Jachmann jedoch keine Verschnaufpausen erlauben. Denn auch Katharina Nüser (TH Eilbeck Hamburg) zeigte sich nach ihrer Babypause glänzend aufgelegt, obwohl sie noch nicht die Trainingsumfänge alter Zeiten schafft. Die frühere Karbyerin, die den Stadtlauf bereits fünf Mal gewann, blieb der Führenden stets im Nacken und lief in 38:31 Minuten auch ihre bislang schnellste Zeit auf der Kappelner Strecke und wurde Zweite. Im Kampf um den dritten Platz setzte sich Merethe Lassen (STV Sörup/ 45:41 Min.) gegen Daniela Prüß (Borener SV/ 46:17 Min.) durch.
Der starke Auftritt des Glücksburger Läuferpaares Dethlefs/Jachmann auf der „Doppel Rund“-Strecke verhinderte den ebenfalls möglichen Familienerfolg der Läuferfamilie Nüser. Genau wie Katharina Nüser belegte auch ihr Mann Patrick Nüser (TH Eilbeck/ 36:33 Min.) den zweiten Platz der Gesamtwertung und ihr Schwager Niels Nüser (Schule für Strategische Aufklärung der Bundeswehr/ 36:49 Min.) wurde zudem Dritter.
Dabei hatte ihre Schwester Juliane Nüser beim 5,9 km langen Lauf „Kappeln Rund“ sogar die Basis für einen möglichen Dreifach-Erfolg gelegt. Die 30-jährige, die seit dem Vorjahr zur Sportfördergruppe der Maritimen Fünfkämpfer in Eckernförde gehört, bewies in Kappeln, dass auch der Langstreckenlauf zu ihrem vielseitigen sportlichen Portfolio gehört. Die frühere Leichtathletin gewann den kleinen Lauf in 25:13 Minuten vor Wiebke Rottschäfer (STV Sörup) und Julia Petersen (Team Viking-Triathlon). In der männlichen Konkurrenz setzten sich die beiden Rendsburger Oliver Wolst (24:45 Min.) und Tobias Wolst (25:45 Min.) vor dem Kappelner Nachwuchsläufer Mattes Heyden (25:55 Min.) durch.
Teamgeist und Zusammenhalt waren Trumpf beim 10 km langen Schülerstaffellauf (5 x 2 km). Hier wetteiferten zahlreiche Fünferteams aus den Schulen der Umgebung um die besten Plätze in den verschiedenen Wertungen. Die meisten Teams brachten die dritten Klassen aus Angeln und Schwansen an den Start. Hier durfte die Grundschule Karby gleich doppelt jubeln. Die „Geparden“ bildeten in 53:57 Minuten die schnellste Staffel der Wertung, aber für Begeisterung sorgten auch die „Killerkatzen“, die auf dem fünften Platz landeten. Zu der Staffel mit Lasse, Klara, Emil und Tristan gehörte auch Mattis, der seine dritte Etappe durch Dothmark im Rollstuhl bewältigte. Als Begleiterin war seine Mitschülerin Ida mit ihm unterwegs, die ihm an den wenigen besonders knackigen Steigungen Hilfestellung gab, während er auf dem Rest der Strecke mit beiden Händen kraftvoll aufs Tempo drückte. „Als wir die Staffeln aufgestellt haben, hat Mattis auch gesagt, dass er mitmachen will. Und wir wussten, dass er das auch drauf hat, da er sehr sportlich aktiv ist“, freute sich Lehrerin Britta Neumann über den Einsatz der Schülerinnen und Schüler. „Es ist toll, dass die Veranstalter das dann auch möglich gemacht haben. Es war echt ein schönes Ereignis“, sagte Neumann.
Niels-Peter Binder
