Es war wieder ein Wettkampf unter besonderen Bedingungen. Zwei Mädchen und zwei Jungen der Rudervereinigung Kappeln im TSV Kappeln von 1876 e.V. nahmen unter Anleitung ihres Trainers Christoph Pridik am diesjährigen Bundeswettbewerb der Ruderjugend in Salzgitter teil. Zur Begrenzung der Teilnehmerzahl konnte sich in diesem Jahr nur in der Altersklasse 13/14 jeweils ein Boot pro Bundesland und Bootsklasse für diesen Wettbewerb qualifizieren. Die Wettkämpfe in der Altersklasse 12/13 fielen aus.
Für Caspar von Hobe-Gelting und Levin Woito, eigentlich noch in der Altersklasse 12/13 startberechtigt, war die schon Qualifikation für den Bundeswettbewerb ein großer Erfolg. Um so mehr überraschte das Abschneiden der beiden Leichtgewichte in Salzgitter. Mit einem 4. Platz in der Gesamtwertung der 3000 m - Langstrecke, bei der sie als Zweite ihres Laufes mit einer Silbermedaille geehrt wurden, qualifizierten sie sich für das A-Finale der besten sechs Boote. „Damit hatten wir nicht gerechnet. Eigentlich wollten wir beim Bundeswettbewerb nur dabei sein und Erfahrungen sammeln. Nun sind wir im Finale!“, freute sich Caspar von Hobe-Gelting. Auch Levin Woito war mit der Langstrecke mehr als zufrieden. „Das war ein gutes Rennen. Unser Tempo war gleichmäßig und auch die Wende hat gut geklappt.“
Im Finale über 1000 m mussten die Kappelner Jungen die Überlegenheit ihrer Gegner anerkennen. Sie kamen als Sechste in Ziel. Trainer Christoph Pridik fand anerkennende Worte: „Die Jungs sind mutig losgefahren und haben auf der ersten Streckenhälfte alles versucht. Die Kräfte haben dann nicht gereicht. Die Gegner waren schon aufgrund ihres Alters körperlich überlegen. Mit dem Abschneiden der Jungs bin ich mehr als zufrieden.“
Das zweite Boot aus Kappeln war der Mädchenzweier der Altersklasse 13/14 mit Svea Woito und Johanna Isabell Henningsen. Mit souveränen Siegen hatten sie sich als Landesmeisterinnen den Startplatz in Salzgitter erkämpft. Auch sie gingen zuerst auf der Langstrecke über 3000 m an den Start. Hier kamen Sie als Zweite ihres Laufes und Fünfte der Gesamtwertung ins Ziel. „Es war unser Ziel, das A-Finale zu erreichen. Das haben wir geschafft. Ich war etwas zu niedrig mit der Schlagzahl. Da fehlte die Erfahrung, weil wir kaum Wettkämpfe zur Vorbereitung hatten.“. Johanna Isabell Henningsen bestätigte dies: „Ich hatte einige Schwierigkeiten, mir das Rennen richtig einzuteilen. Besonders zu Beginn hätte ich mir etwas mehr zutrauen können. Trotzdem haben wir unser Ziel erreicht.“
Für das 1000 m - Rennen hatten sich die Mädchen aus Kappeln viel vorgenommen. Doch zur Streckenhälfte lagen sie wieder auf dem 5. Platz. „Jetzt müssen wir angreifen“, dachte sich Schlagfrau Svea Woito und erhöhte die Schlagfrequenz. Johanna Isabell Henningsen unterstützte sie mit ganzer Kraft: „Wir wollten besser sein als auf der Langstrecke, da mussten wir alles geben.“ Schließlich wurde es der 4. Platz knapp hinter den Medaillenplätzen. Nur die Boote aus Berlin, Potsdam und Stralsund waren schneller. Trainer Chistoph Pridik ordnete das Ergebnis ein: „Die Mädchen haben eine tolle Leistung gezeigt. In dieser Altersklasse wird sehr unterschiedlich trainiert. Wir trainieren etwa dreimal die Woche. Andere, besonders die Sportschulen, die jetzt vor uns waren, betreiben hier schon einen deutlich höheren Aufwand.“
Neben den sportlichen Leistungen war der Bundeswettbewerb, 2020 fiel dieser Wettkampf aus, für die Kinder auch ein besonderes Erlebnis. In der schleswig-holsteinischen Mannschaft war die Stimmung gut. Es wurden Freundschaften geschlossen. Außerdem qualifizierten sich alle Kinder aus Kappeln mit ihrer Leistung für den Landeskader.
Michael Schürmann